Was ist Traditionell Chinesische Medizin?
Die Traditionell Chinesische Medizin (TCM) nimmt ihren Ursprung vor über 2‘000 Jahren. Aus diesem Grund stützt sich die Diagnosestellung noch heute alleinig auf Anamnese und klinischer Allgemeinuntersuchung. Die daraus hervorgehenden Symptome werden in körperliche oder mentale Imbalancen eingeteilt, woraus eine ganz individuell auf den Patienten zugeschnittene Diagnose resultiert.
Das Ziel einer Traditionell Chinesischen Therapie ist im Gegensatz zur Schulmedizin, den Körper in Balance und damit in seinen gesundheitlichen Normalzustand zurückzuführen. Dazu wird die körpereigene Regenerationsfähigkeit ausgenutzt, was beispielsweise an aktivierten Stammzellen oder stimuliertem Immunsystem messbar wird.
Was ist Akupunktur?
Akupunktur beinhaltet für gewöhnlich das Setzen von speziell dünnen Nadeln an spezifischen Stellen des Körpers. Die sogenannten Akupunkturpunkte wurden von antiken Chinesen vor mehreren tausend Jahren entdeckt und beinhalten 361 Punkte beim Menschen, sowie 173 Punkte beim Tier. An jenen Punkten finden sich eine besonders hohe Dichte an Nervenendigungen, welche entweder durch Nadeln, Injektionsflüssigkeiten, Eigenblut oder Moxibustion, einem chinesischen Kraut zur Wärmetherapie, bewusst gereizt werden. Durch diese Stimulierung werden nervale Impulse bis ans zentrale Nervensystem und damit ans Hirn weitergeleitet.
Je nach wahl der Akupunkturpunkte können daher andere Nerven oder andere Hirnareale aktiviert oder herunterreguliert werden. Beispielsweise kann somit das Schmerzzentrum des Hirnes herunterreguliert werden, sodass chronische Schmerzzustände nicht mehr oder weniger stark wahrgenommen werden. Weiter kann das Setzen von Nadeln eine Ausschüttung von biochemische Botenstoffe provozieren. Die wichtigsten Vertreter dabei sind gängige körpereigene Morphine (Endorphine), sowie Enkephaline, welche ihrerseits eine Schmerzlindernde Eigenschaft aufweisen. Andere Substanzen wie Serotonin wirken stimmungsaufhellend, sodass Akupunktur auch gerne für Verhaltensprobleme wie Aggressions-, Angstverhalten oder Nervosität eingesetzt wird.
Um also den Körper anhand des zentralen Nervensystems manipulieren zu können, werden die Akupunkturnadeln für ca. 20 Minuten im Körper belassen, sodass eine genügend starke Reizung der gewünschten Nervenbahnen erreicht wird. Dadurch kann eine länger anhaltende Wirkung erwartet werden.
Integrative Medizin
Akupunktur kann bei zahlreichen Gebrechen Hilfe bieten, ist aber nicht das alleinige «Allerweltsmittel». Häufig ist eine Kombination mit der Schulmedizin vorteilhaft. Dies kann ferner eine regelmässige Kontrolle von Blutwerten bedeuten, gerade wenn es sich um ein chronisches Organversagen handelt. Auch ist bei einer chronischer Schmerztherapie ein Zusammenspiel von Akupunktur und herkömmlicher Schmerzmedikation besonders effektiv. So kann bei einer Kombination aus Akupunktur und medikamentöser Behandlung oftmals sowohl eine Dosissenkung der Medikamente, als auch eine Verlängerung der Abstände zwischen Akupunktursitzungen erwartet werden.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Qi?
Unter dem Begriff Qi (ausgesprochen “Tschi”) verstanden die antiken Chinesen die Lebenskraft oder Vitalenergie. Laut traditionell chinesischer Theorie gibt es zwei gegensätzliche Anteile von Qi: Yin und Yang.
Yin Energie kann als „kühl“, „dunkel“ und „bewegungslos“ beschrieben werden.
Yang Energie dahingegen ist „warm“, „hell“ und „lebhaft“.
Befindet sich der Körper im Normalzustand, fließt das Qi durch den gesamten Leib, wobei Yin- und Yang-Eigenschaften des Körpers im Gleichgewicht sind. Wird der Qi-Fluss unterbrochen, z.B. durch eine virale oder bakterielle Infektion, oder gelangen Yin und Yang aus der Balance, kann eine Krankheit entstehen.
Was ist Elektro-Akupunktur?
Bei der Elektro-akupunktur, werden gesetzte Nadeln über Kabel miteinander verbunden, damit Strom zwischen den Akupunkturpunkten in Niederspannung zirkulieren kann. Da auch Nerven über elektrische Impulse funktionieren, kann das Nervensystem mit Strom manipuliert werden. Gerade im Bereich von Nervenlähmungen ist der Einsatz von Elektroakupunktur zur Anregung oder Steigerung der Nerventätigkeit sehr wertvoll.
Durch den fliessenden Strom kann zum Einen die Reizung per Nadel und zum Anderen die Ausschüttung chemischer Botenstoffe gesteigert werden. Dadurch erhält man in der Regel einen stärkere Therapieeffekt, welche auch länger anhält.
Was ist Moxa?
Eine Moxa-Therapie ist mit einer Wärmetherapie vergleichbar. Mithilfe glühender Beifusskraut-Zigarren werden Akupunkturpunkte und damit gewisse Körperbereiche erwärmt. Durch die Erhitzung des Gewebes wird unter anderem die Blutzirkulation angeregt, sodass beispielsweise einem inneren Kältegefühl entgegengewirkt werden kann. Auch ist Wärme besonders wichtig um Muskelverspannungen zu lösen.
Mit wie vielen Sitzungen muss gerechnet werden?
Eine Akupunkturbehandlung setzt sich aus mindestens 5 Behandlungen im wöchentlichen Abstand zusammen. Je nach Erkrankung, beispielsweise bei Lähmungserscheinungen, kann initial eine Therapiefrequenz von 2x wöchentlich nötig sein.
Generell gilt wie auch in anderen manuellen Therapieformen:
Je chronischer, desto mehr Sitzungen sind nötig.
Bei chronischem Schmerzleiden und v.a. im Zusammenhang mit Arthrose kann eine Dauertherapie nötig werden.
Somit gilt als Daumenregel:
-
akute Fälle: ca. 6 Sitzungen
-
Chronische Fälle: mind. 10 Sitzungen
-
Dauertherapie: in der Regel alle 3 - 4 Wochen
Im Allgemeinen ist das Ansprechen und somit die Therapiegestaltung von Patient zu Patient verschieden. Zudem ist ein Therapieerfolg v.a. auch von einer regelmässigen Durchführung der Sitzungen abhängig.
Wie lange dauert eine Akupunktur-Sitzung?
Eine Sitzung dauert ca. 45 min. Für eine Erstkonsultation wird normalerweise mehr Zeit eingerechnet, ca. 90 min.
Wie schnell wirkt Akupunktur?
Wenn regelmässig durchgeführt in
-
akuten Fällen:
Verbesserung meist nach 1. Session, ca. 3-4 Sitzungen bis stabile Verbesserung -
chronischen Fällen:
Verbesserung meist nach 1-3 Sessionen, ab ca. 6 Sitzungen stabile Verbesserung
Ist Akupunktur schmerzhaft?
Für die Akupunktur werden eigens dazu konzipierte Nadeln verwendet. Sie sind besonders fein und beinahe so dünn wie ein Haar. Aus diesem Grund wird die Therapie von über 95 % der Patienten gut akzeptiert.
Zudem wirkt die durch die Therapie provozierte Hormonausschüttung relaxierend, wodurch Tiere möglicherweise während der Behandlung schläfrig werden oder gar gänzlich eindösen. Im Allgemeinen ist daher eine vorgängige Sedation des Tieres nicht nötig.
Warum geht es meinem Tier nach der Akupunktur schlechter als zuvor?
Anfangs kann es ab und zu auch zu einer Verschlechterung der Symptomatik kommen. Dies ist ganz normal und sollte sich über die folgenden Akupunktursitzungen wieder ergeben. Zudem kann sich jeweils die ersten 2-3 Tage nach der Akupunktur vermehrte Müdigkeit bemerkbar machen. Auch dies ist ganz normal, ist für gewöhnlich als positiv zu werten und weist darauf hin, dass intensiv mit dem Nervensystem gearbeitet wurde.
Sollten unerwünschte Nebenwirkungen auftreten, teilen Sie diese Ihrem Therapeuten mit, damit bei den nächsten Sitzungen darauf eingegangen werden kann.
Warum spricht mein Tier nicht auf die Therapie an?
Dafür gibt es verschiedene Gründe. In Einzelfällen kann es vorkommen, dass ein Patient per se nicht auf Akupunktur anspricht. Jedoch liegt das Ausbleiben eines Effektes an einer zu kleinen Anzahl an Sitzungen oder zu langen Abständen zwischen den Terminen.
Wann ist Vorsicht geboten?
Bei Knochenbrüchen, Schwangerschaften, offenen Wunden und Tumoren kann unterstützend behandelt werden, benötigt aber ein besonderes Augenmerk.
Was ist ferner zu beachten?
Tiere sollten nicht ausgehungert zur Therapie erscheinen, sollten aber 1 Stunde vor und nach dem Termin keine Mahlzeit zu sich nehmen.
Warum wird Akupunktur häufig mit chinesischen Kräutern kombiniert?
Chinesische Kräuterformulierungen beinhalten auserwählte chinesische Pflanzen, welche ihrerseits vielerlei pflanzliche Wirkstoffe enthalten. Diese Inhaltstoffe, welche heutzutage teils auch von der modernen Pharmakologie übernommen wurden, werden dazu genutzt, den Körper zu manipulieren.
Sämtliche Kräutermischungen werden individuell auf die vorliegenden, körperlichen Imbalancen abgestimmt und ausgesucht. Durch tägliche Einnahme kann die Kräutertherapie einer täglichen Akupunkturtherapie gleichgesetzt werden.
Da beide Therapien die gleiche Strategie verfolgen, kann die Kräutertherapie den Effekt der Akupunktur steigern.
Wann wird Akupunktur empfohlen?
Muskuloskelettale Probleme
-
Muskelkater
-
Rückenschmerzen
-
Osteoarthritis und degenerative Gelenkserkrankungen (z.B. Arthrose)
Neurologische Funktionsstörungen
-
Epilepsie
-
Bandscheibenerkrankungen
-
Kehlkopflähmungen
-
Gesichts- und radiale Nervenlähmungen
-
Festliegen aufgrund Nervenlähmung nach Schwergeburt
Chronische Erkrankungen
-
Hautprobleme
-
Asthma
-
Husten
-
Uveitis
-
chronisches Nierenversagen
-
chronisches Herzversagen
-
chronische Lebererkrankungen
-
Unfruchtbarkeit
-
Hyperthyroidismus
-
Hitzeschlag
-
Altersschwäche
-
Demenz
Magendarmproblematik
-
Durchfall
-
Magengeschwüre
-
Kolik
-
Erbrechen
-
Konstipation (Verstopfung)
Atemwegserkrankungen
-
Husten
-
Asthma
-
Schnupfen
Allergien & Hauterkrankungen
-
Ekzeme
-
Juckreiz
Stoffwechselerkrankungen
-
Cushing
-
Diabetes
-
Schilddrüsenunter- und überfunktion
-
etc.
Verhaltensstörungen
-
Aggressionsverhalten
-
Nervosität, Angstzustände
-
Trennungsangst
-
unerwünschtes Markieren
-
Headshaking
-
Stereotypien
-
etc.
Weiteres
-
Fortpflanzungsstörungen
-
Verbesserung der Lebensqualität bei Tumorpatienten
-
Leistungsförderung (Anwendungsbereich v.a. im Sport)
-
Krankheitsprävention
-
Geriatrie (altersbedingte Gebrechen)